Kurzatmigkeit bei geringer Belastung? Oder sogar in Ruhe?
Damit beginnt für viele Patienten und vor allem Patientinnen ab den späten „50igern“ oft eine jahrelange medizinische Ursachensuche.
Die beiden „hauptverdächtigen“ Organe sind Herz und Lunge.
Für viele Menschen/PatientInnen gab es jahrelang keine wirkliche Diagnose, beim Lungenfacharzt waren alle Befunde unauffällig, beim Kardiologen ebenso.
Seit ein paar Jahren können wir jedoch vielen Menschen mit Kurzatmigkeit dank verbesserter Diagnostik und zielgerichteter Therapie helfen.
Der Terminus dahinter heißt „Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion“ – sprich in der Ultraschalluntersuchung des Herzens sieht man nur eine geringfügig reduzierte Änderung der Pumpleistung, die eigentlich mit den geschilderten Beschwerden früher nicht in Einklang gebracht werden konnte.
Dank der Zusammenschau aus Laborbefunden, diversen Messparametern aus der Herzultraschalluntersuchung, Körpergewicht, Herzrhythmusstörungen und anderen Risikofaktoren können wir heute auch bei diesen Beschwerden eine deutliche Verbesserung der Symptomatik mit einer gezielten Therapie erreichen.
Stoffwechsel (Zuckerhaushalt, Fettstoffwechsel, Bauchfett, etc.) und Herz hängen stark zusammen – das zeigen immer mehr Studien und Untersuchungen der letzten Jahre.
Die Datenlage ist einfach erdrückend – Sport und gesunde Ernährung sind zwei wichtige Therapieeckpfeiler, die sehr viel zur Beschwerdebesserung beitragen und zusätzlich viele andere Risikofaktoren positiv beeinflussen.
Die Frage, die sich hier vielleicht nun für betroffenen Personen stellt, ist: wie soll ich Sport machen, wenn mir nach wenigen Stufen schon die Luft ausgeht?
Lass und in Bewegung kommen!
Eine wichtige Eigenschaft ist hier sicherlich Geduld und das Wissen, dass die Bewegung nicht gefährlich ist, sondern nützlich.
Kurze, intensive Einheiten sind hier besser geeignet als lange, die man meist nicht durchhalten kann.
Starten kann man zum Beispiel mit Treppensteigen so schnell man kann – und wenn es beim ersten Mal nur 5 Stufen sind – wichtig ist es, an seine Grenze zu gehen, um das Herzkreislaufsystem in Schwung zu bringen. Kombiniert mit einem Kraftausdauertraining- Kniebeugen, Liegestütze an der Wand – so viele man schafft. Je öfter man diese Einheiten durchführt (am besten täglich), desto schneller wird man eine Verbesserung spüren – dann gehen plötzlich 7 Stufen und ein paar Kniebeugen mehr.
Ernährungstechnisch steht eine Reduktion des Gesamtkörperfettanteils, aber vor allem des Bauchfetts im Mittelpunkt. Je größer der Bauchumfang, desto wahrscheinlicher ist eine Fetteinlagerung um die Organe (so genanntes viszerales Fett), das besonders zur Erhöhung des kardiovaskulären Risikos beiträgt. Eine gute und rasche Einschätzung dieses viszeralen Fetts bekommt man durch einen Leberschall, in dem das Ausmaß der „Fettleber“ dargestellt werden kann.
Wie reduziere ich nun mein viszerales Fett?
Es mag vielleicht gebetsmühlenartig klingen, aber wir sind hier wieder bei dem Thema: Frühstücken wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettelmann (optimalerweise 4h vor dem Schlafengehen, damit eine Fastenperiode bis zum Frühstück besteht). Und natürlich gilt es, ausgewogene Mahlzeiten mit einem geringen Anteil an schnellen Kohlenhydraten (Weißmehl, Zucker), ausreichend Protein, sowie Gemüse einzunehmen. Ausnahme – vor dem Training darf es auch ein Stück Schokolade oder kleines Stück Kuchen sein – dann steigt auch die Motivation:)
Diese 2 Punkte – intensives Training (wie es möglich ist) und eine Körperfettreduktion tragen maßgeblich neben einer medikamentösen Therapie zur Verbesserung der Beschwerden bei! Man ist also nicht hilflos der Medizin ausgeliefert, sondern hat es auch selbst in der Hand!
Viel besser noch – durch sein tägliches Verhalten betreffend Bewegung und Ernährung kann man einen großen Beitrag leisten gar nicht erst in die Risikogruppe zu fallen.
Bleib aktiv, achte auf deine Ernährung – dies sind die besten Tipps die wir dir geben können! Egal in welchem Alter, es ist nie zu spät mit Bewegung und ausgewogener Ernährung zu beginnen. Jeder Schritt, jede Stufe zählt.