Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine Erkrankung, bei der die Blutversorgung des Herzmuskels durch die Koronararterien eingeschränkt ist. Die Auswirkungen der Höhe auf die koronare Herzkrankheit können durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Bevor Sie Pläne für eine Reise in höhere Lagen machen, ist es entscheidend, dies mit Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen. Allgemein ist zusagen, dass zumindest 6 Monate nach einem Herzinfarkt (mit oder ohne Stentintervention, oder nach Bypassoperationen) von einem Aufenthalt in großen Höhen (>2500 Meter Seehöhe) abgesehen werden sollte.
Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Sauerstoffgehalt der Luft: In höheren Lagen ist der Sauerstoffgehalt der Luft niedriger. Ab 2500 Meter, fällt die Sauerstoffsättigung des Hämoglobins auf unter 90 % ab. (Nebenbemerkung – deswegen haben Flugzeugkabinen einen Luftdruck zwischen 1800-2400m Seehöhe, was von den allermeisten HerzpatientInnen problemlos vertragen wird). Dies führt unter anderem dazu, dass das Herz mehr Arbeit leisten muss, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.
- Belastung des Herz-Kreislauf-Systems: Die Anpassung an die Höhe erfordert eine Anpassung des Herz-Kreislauf-Systems, um den geringeren Sauerstoffgehalt auszugleichen. Primär reagiert der Körper initial mit einer Weit- und Engstellungen der Blutgefäße (je nach Organ). Dies kann zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und initialen Blutdruckbfall, welcher sich aber nach ein paar Tagen schon wieder in einen Anstiegs des Blutdrucks umkehren kann (im Rahmen der Anpassung, abhängig von der Seehöhe). Bei Menschen mit KHK, deren Herz bereits durch die Arterienverengung beeinträchtigt ist, kann diese zusätzliche Belastung problematisch sein.
- Medikamentenanpassung: Personen mit KHK nehmen oft Medikamente ein, um ihre Herzgesundheit zu unterstützen. In höheren Lagen (>2500 Meter) kann es notwendig sein, Medikamentendosierung anzupassen. Dies sollte jedoch nur unter Anleitung eines Arztes erfolgen.
- Stabilität der Herzfunktion: Ihre Herzfunktion muss auf der Seehöhe wo Ihr alltäglichen Leben stattfindet auch bei sportlicher Betätigung stabil sein, um den zusätzlichen Belastungen in höheren Lagen standzuhalten.
- Körperliche Aktivität: Generell kann gesagt werden, dass die körperliche Leistungsfähigkeit mit zunehmenden Höhenlagen abnimmt (siehe Punkt 1). Menschen mit KHK sollten ihre körperliche Belastung anpassen und vorsichtiger sein, um zusätzlichen Stress auf das Herz zu vermeiden. Auf Warnsignale wie Brustschmerzen, Atemnot oder Schwindel ist zu achten.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen der Höhe auf Menschen mit koronarer Herzkrankheit individuell variieren können. Bevor jemand mit KHK in Höhen bis 2500 Meter reist oder sich in solchen Regionen aufhält, ist es ratsam, dies mit einem Arzt zu besprechen. Bis zu einer Höhe von 2500 Meter können durch eine entsprechende Akklimatisierung auch alltägliche Belastungen ohne Einschränkung der Leistungsfähigkeit möglich sein. Für längere Höhenexpositionen mit Aufenthalten über 3000 m wird auf jeden Fall das einplanen von Akklimatisierungsstufen empfohlen.
Stabile PatientInnen können meistens ohne jegliche Einschränkung bis auf 2500 Meter Seehöhe reisen. Sollten Sie Reisen in Gebiete weit über 2500 Meter Seehöhe vornehmen gibt es spezialisierte Höhen- und AlpinmedizinerInnen – eine zusätzliche Konsultation würden wir bei bekannten HerzpatientInnen auf jeden Fall zusätzlich empfehlen.
Zusammenfassend gilt:
- 6 Monate nach Herzinfarkt / Stent / Bypassoperation keine Bergaufenthalte
- Die Herzfunktion muss auf gewohnter Seehöhe stabil sein
- Bis 2500 Meter bei stabilen HerzpatientInnen meist keine Probleme
- Bleiben sie körperlich aktiv!
Quellen:
- J Am Heart Assoc. 2021;10:e023225. DOI: 10.1161/JAHA.121.023225
- European Heart Journal (2018) 39, 1546–1554 doi:10.1093/eurheartj/ehx720