Frau F., 43 Jahre alt, Triathletin, kam nach einer milden COVID-Infektion zu uns in die Ordination, um sich vor Trainingsbeginn gründlich durchchecken zu lassen. Bei der Anamnese stellte sich als einzige Auffälligkeit der Herzinfarkt ihres Vaters mit 47 Jahren heraus. Der Herzultraschall unserer Patientin zeigte sich unauffällig, jedoch waren deutliche Ablagerungen in der Karotis-Sonografie erkennbar. Weiters fielen bei den Blutdruckmessungen zu Hause dauerhaft zu hohe systolische Blutdruckwerte auf. Im Blutbefund war außerdem das LDL-Cholesterin deutlich erhöht. Mit der Familienanamnese ließ uns das in Summe auf eine familiäre Hypercholesterinämie schließen und so führten wir in gemeinsamer Abstimmung ein Koronar-CT durch. Hier zeigten sich die Ablagerungen bereits in den Herzkranzgefäßen. Aufgrund der Diagnostik starteten wir initial eine medikamentöse Therapie zur Senkung von Blutdruck und LDL-Cholesterin in den Normbereich. Daraufhin folgte eine Spiroergometrie zur Leistungsfeststellung und anschließenden strukturierten Trainingsplan und Freigabe zur Wettkampvorbereitung. Die Patientin entschied sich zu einer unterstützenden Ernährungsbegleitung und berichtete uns eine spürbare Verbesserung ihrer Trainingsleistung.
Auch bei gesunden, beschwerdefreien, jungen Leistungssportlern können bereits unbemerkte Veränderungen in den Gefäßen vorliegen und zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Ein frühzeitiges Screening auf kardiovaskuläre Risikofaktoren kann solche Krankheiten verhindern.